Kartsev, Soel – Peerlings, Camiel
NRW-Liga, 4. Runde am 19.12.2010

1. e4 d6 2. d4 Sf6 3. Sc3 Sbd7 4. Sf3 e5 5. g4

r1bqkb1r/pppn1ppp/3p1n2/4p3/3PP1P1/2N2N2/PPP2P1P/R1BQKB1R b KQkq g3 0 5r1bqkb1r/pppn1ppp/3p1n2/4p3/3PP1P1/2N2N2/PPP2P1P/R1BQKB1R b KQkq g3 0 5“Stellung

Die Strategie mit früherem g2-g4 ist komplex und wurde seit den 90-er Jahren in vielen Eröffnungen angewendet, aber nicht gegen die Philidor-Verteidigung. Es gibt nach meiner Kenntnisstand kaum Partien in der Datenbank. Ich hoffe darauf, dass einige Schachfreunde mehr Partiematerial entdecken können.

5. … Sxg4 Das ist die Fortsetzung, die ich natürlich zuerst analysiert habe, aber Schwarz hat hier mehrere Möglichkeiten,  z.B. h6 oder exd4. 6. Tg1 exd4 7. Sxd4 Sde5 8. Lf4

r1bqkb1r/ppp2ppp/3p4/4n3/3NPBn1/2N5/PPP2P1P/R2QKBR1 b Qkq – 0 8r1bqkb1r/ppp2ppp/3p4/4n3/3NPBn1/2N5/PPP2P1P/R2QKBR1 b Qkq – 0 8“Stellung

8. h3 Sf6 9. Le3 wäre vielleicht etwas besser. Jetzt bekommt Schwarz etwas Spiel gegen diesen Läufer. Außerdem ist der Punkt f2 in einigen Varianten anfällig. 8. … c6 9. Le2 Df6 10. Dd2 g5

r1b1kb1r/pp3p1p/2pp1q2/4n1p1/3NPBn1/2N5/PPPQBP1P/R3K1R1 w Qkq g6 0 11r1b1kb1r/pp3p1p/2pp1q2/4n1p1/3NPBn1/2N5/PPPQBP1P/R3K1R1 w Qkq g6 0 11“Stellung

Ich habe vorgeplant 9. Lxg4 Sxg4 10. Lxg5, aber jetzt habe ich gesehen, dass er statt 9. … Sxg4 einfach auf f4 schlagen kann. Die nächsten Züge sind mehr oder weniger gezwungen. 11. Lg3 h5 12.0-0-0 h4 13. Lxe5 Sxe5

r1b1kb1r/pp3p2/2pp1q2/4n1p1/3NP2p/2N5/PPPQBP1P/2KR2R1 w kq – 0 14r1b1kb1r/pp3p2/2pp1q2/4n1p1/3NP2p/2N5/PPPQBP1P/2KR2R1 w kq – 0 14“Stellung

Hier hatte mein Gegner nur noch 20 Minuten gegen 70 für mich. Die exotische Variante hat sich richtig gelohnt. Ich musste aber hier selber einiges berechnen, weil ich bis jetzt grundsätzlich selbstverständliche Entwicklungszüge gemacht habe. Ich habe festgestellt, dass der Bauer auf g5 vergiftet ist.

Nach 14. Txg5 Dxg5 15. Dxg5 Lh6 verliere ich das Qualität. 14. Sf5 Lxf5 15. exf5 Dxf5 und hier darf ich wieder nicht auf g5 nehmen. Die Variante mit dem Figurenopfer 14. Sdb5 war mir zu riskant und so habe ich mich letztendlich für 14. Kb1 entschieden. Die Prophylaxe gegen die Fesselung.

14. … Df4? (nach 14. … g4! ist 15. Sdb4 schon möglich, aber das war besser für Schwarz, als die Fortsetzung in der Partie z.B. so 15. …cxb4 16. Sd5 Dd8 17. Dc3 b4 18. Sc7+ mit Dauerschach). 15. Txg5 erobert den Bauern zurück, weil nach 15. … Dxd2 16. Txd2 Lh6 ist 17. Th5 möglich. Deswegen 16. … Ld7 17. Sf5

r3kb1r/pp1b1p2/2pp4/4nNR1/4P2p/2N5/PPPRBP1P/1K6 b kq – 0 17r3kb1r/pp1b1p2/2pp4/4nNR1/4P2p/2N5/PPPRBP1P/1K6 b kq – 0 17“Stellung

Für dieses Endspiel standen meinem Gegner nur knappe 15 Minuten zur Verfügung und unter Zeitdrück macht er kleine Fehler, die auf einmal zu meinem großem Vorteil führen. 17. … Lxf5 Nach 17. … f6 18. Th5 Txh5 19. Lxh5+ Kd8 20. Sxh4 Kc7 hat Schwarz Kompensation für den Bauer. 18. Txf5 Ke7 sowohl 18. … Td8, als auch 18. … Sg6 wäre besser für Schwarz. 19. f4

r4b1r/pp2kp2/2pp4/4nR2/4PP1p/2N5/PPPRB2P/1K6 b – f3 0 19r4b1r/pp2kp2/2pp4/4nR2/4PP1p/2N5/PPPRB2P/1K6 b – f3 0 19“Stellung

19. … Lh6 20. Td1 Sg6 20. … Sd7 ist besser, weil der Springer nicht so begrenzt ist. Noch ein kleiner Fehler. 21. Lc4 Taf8 22. Tf1 Thg8 Lg7 stattdessen oder h3 wäre besser. 23. a4? Das verpasst großes Teil des Vorteils. 23. Se2 wäre nötig gewesen.

5rr1/pp2kp2/2pp2nb/5R2/P1B1PP1p/2N5/1PP4P/1K3R2 b – a3 0 235rr1/pp2kp2/2pp2nb/5R2/P1B1PP1p/2N5/1PP4P/1K3R2 b – a3 0 23“Stellung

23. … Lg7 Er merkt das nicht. Hier könnte Schwarz mit 23. … Sxf4! 24. T5xf4 Lxf4 25. Txf4 Tg1+ 26. Ka2 Tg2 plötzlich das Gegenspiel bekommen.

24. Se2 (jetzt aber mache ich den Käfig zu) 24. … a6 25. c3 b5 26. axb5 axb5 27. Lb3 c5 Ke8 hätte wenigstens ein Feld für den Springer befreien können, aber wer findet das in Zeitnot. 28. Ld5 Th8 29. h3 Th6 30. Tg1 Lf6 31. Kc2 mit der Drohung 32. Ta1 und in einigen Zügen gab Schwarz auf.