1. Mannschaft

In der dritten Runde der Oberliga NRW trafen mit dem SV Erkenschwick und dem SV Castrop-Rauxel die beiden stärksten Mannschaften des Schachbezirks Herne/Vest aufeinander. Für die Castroper war es an der Zeit, die ersten Punkte einzufahren, wollte man die Oberliga nach dem Aufstieg nicht sang und klanglos wieder verlassen. Keine leichte Aufgabe, da die Erkenschwicker wie gewohnt mit einer Niederländischen Phalanx an den ersten fünf Brettern antraten, darunter drei IM und ein FM.

Der Spielverlauf

Den ersten Schritt in die richtige Richtung machte Rainer Käding an Brett 5. Mit frischen Lorbeeren aus Bad Wiessee in Gestalt eines Sieges gegen Großmeister Postny dekoriert, bewies er seine ansteigende Form durch ein solides Remis gegen Guust Homs.
Damit war das Kontingent der positionellen Partien für diesen Kampf erschöpft, denn in den übrigen Partien hagelte es Opfer.

Den Anfang machte Brett 7. Hier schlug bereits im 7. Zug Frank Eggensteins schwarzer Springer in Pascal Werrns Zentrum ein.

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Es folgte 8.Sxe4 d5 9.Sc3 dxc4 mit klarem schwarzen Vorteil. Zum Glück gelang es Pascal in der Folge, Druck aufzubauen und Schwarz in Zeitnot zu bringen, bis dieser schließlich den Spatz in der Hand vorzog und in ein Remis einwilligte.
Spielstand 1,0:1,0.

Noch actionreicher ging es an Brett 4 zu. Hier verließ Mark Kusnetzov gegen FM Frank Erwich im 15. Zug die positionellen Pfade, indem er statt seinen Läufer auf f3 zu tauschen, seinen Springer gegen die weißen Königsbauern opferte.

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Leider war das Opfer nicht von Erfolg gekrönt. In der Folge gelang es Weiß, unter Hergabe eines dritten Bauern, seinen König am Damenflügel in Sicherheit zu bringen, so dass sich die weiße Mehrfigur schließlich durchsetzte.
Spielstand 2,0:1,0 für Erkenschwick.

Deutlich besser lief es für uns an Brett 1. In einer Sizilianischen Partie zwischen IM Sander van Eijk und IM Ali Bitalzadeh ritt das Castroper Spitzenbrett unter Opferung der Qualität eine Attacke gegen den auf f8 steckengebliebenen schwarzen König. In hochgradiger Zeitnot gelang es Schwarz nicht, der zahlreichen Drohungen Herr zu werden und er musste aufgeben.
2,0:2,0 und Ausgleich.

Auch an Brett 2 das gewohnte Bild bei diesem Match: Königsangriff! IM Marc Erwich opferte gegen Alex Kartsev bei entgegengesetzten Rochaden den g-Bauern zwecks Linienöffnung. Alex nahm das Opfer an und igelte sich am Königsflügel ein. Weiß gelang unter Abtausch diversen Materials lediglich die Rückeroberung des Bauern. So war ein Endspiel entstanden, in welchem keiner der Kontrahenten einen Vorteil für sich ausmachen konnte und man einigte sich auf Unentschieden.
Spielstand 2,5:2,5.

Böse schien es für Soel Kartsev an Brett 3 zu enden. War er mit Weiß gegen IM Jelmer Jens gut aus der Eröffnung heraus gekommen, verschlechterte sich seine Position im Mittelspiel zusehens. Auch ein Qualitätsopfer brachte keine dauerhafte Entlastung, so dass mit dem baldigen Zusammenbruch der weißen Stellung zu rechnen war. Doch Soel wäre nicht Soel, wenn er sich so einfach in sein Schicksal fügen würde. Und so zahlte sich einmal mehr das Verwickeln der Stellung für ihn aus. Eine taktische Unachtsamkeit des Gegners und der ersehnten Rettungsanker war gefunden: Dauerschach!
Spielstand 3,0:3,0.

An Brett 6 landete Ingo Hille wie üblich in einer Stellung weit ab von langweiligen Mainstream-Eröffnungen wie Sizilianisch oder Damengambit. Gegen Christoph Krings brachte ihm mit Schwarz das doppelte Fianchetto Lg7/Lb7 zwar einen rückständigen d-Bauern ein, als Kompensation aber auch die Möglichkeit, seine Bauern am Königsflügel marschieren zu lassen. Bald war eine völlig unübersichtliche Stellung entstanden, in der wohl beide Seiten in hochgradiger Zeitnot einige Chancen liegen ließen. Ein Remis war das gerechte Ergebnis.
Spielstand 3,5:3,5.

So musste Brett 8 die Entscheidung bringen. Hier trafen die ebenfalls frisch aus Bad Wiessee zurückgekehrten Schachfreunde Frank Müller und Frank Strozewski aufeinander. Frank Müller folgte mit Schwarz in einer Grünfeld-Indischen Partie der Theorie bis sein Gegner eine interessante Neuerung brachte. Danach wurde die Stellung auch hier unübersichtlich. Nach Aussage der Protagonisten ließ Weiß in der Folge die Chance auf deutlichen Vorteil bis hin zum Gewinn ungenutzt und landete stattdessen in einem Endspiel mit zwei Minusbauern bei ungleichfarbigen Läufern.

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Hier ließ wiederum Schwarz wohl den Gewinn verstreichen, so dass auch diese Partie remis ausging und der Kampf mit einem 4,0:4,0 endete.

Am 08.12. gegen den SV Wattenscheid werden wir sehen, ob dieser Punktgewinn ausbaufähig ist.