Der Urlaub war schön, das Turnier hingegen ganz harte Arbeit für mich! Die ersten 4 Plätze teilten sich mit jeweils 7 Punkten (Reihenfolge nach Buchholz): GM Djuric (Serbien), IM Munoz Pantoja (Peru), GM Barsov (Usbekistan) und IM Asis Gargatagli (Spanien). Schon der Turnierfavorit GM Moskalenko (Ukraine) landete mit 5,5 Punkten für seine Verhältnisse weit abgeschlagen auf dem 19. Rang. Und was habe ich fabriziert? 4 Punkte aus 9 Partien und Platz 50 (von 85) klingen nach einer Katastrophe. Gesetzt war ich vorher auf Rang 44, so dass sich alles relativiert. Und es hätte noch viel schlimmer kommen können, da ich stellungsgemäß eigentlich noch einen halben Punkt weniger beim Glück/Pech-Saldo hätte holen können. Meinen Dank in diesem Zusammenhang an Uli Mittelbachert und GM Michael Hoffmann, die mich nahezu täglich per SMS motiviert haben.

Hier kommt mein persönliches Turniertagebuch:


Runde 1: Kaeding – GM Barsov (Elo 2534) 0:1: zu schwach eröffnet, um wirklich Probleme zu bereiten; faktisch keine Chance.

Runde 2: De Rijk (Elo 2047) – Kaeding remis: schlechte Zeiteinteilung meinerseits; wollte unbedingt Matt setzen, was irgendwie nicht ging; bin dann im Damenendspiel mit 3 Mehrbauern nervös geworden und habe beim Blitzen alles stehen gelassen.

Runde 3: Kaeding – Eguia Cambero (Elo 1959) 1:0: ich geriet in Verluststellung, opferte Läufer für 2 Zentralbauern, wollte schon Dauerschach geben und sah dann eine fantastische Umwandlung; mit Dame + 5 Bauern gegen 2 Türme und 1 Läufer habe ich erfolgreich auf Matt spielen können.

Runde 4: FM Delgado Ramos (Elo 2488) – Kaeding 1:0: war echt bitter; nach langem Kampf versäumte ich im Turmendspiel im 65. Zug den Remisweg und musste 10 Züge später aufgeben.

Runde 5: Kaeding – Lloveras Espin (Elo 1971) 1:0: meine einzige Turnierpartie, die leicht war; Gewinnstellung nach 13 und Sieg nach 17 Zügen.

Runde 6: IM Lacasa (Elo 2392) – Kaeding 1:0: wir hatten schon einmal das Vergnügen; Jose Antonio hat extra für mich etwas vorbereitet; sein Pech war, dass ich das alles vom Internetblitzen kannte; nach 13 Zügen hatte ich die Dame für 3 Leichtfiguren geopfert und nur 1 Minute verbraucht, was mir viel Publikum einbrachte; dennoch war der IM mir irgendwann taktisch überlegen, so dass auch hier wieder nichts zu holen war.

Runde 7: Kaeding – Amrutha (Elo 2042) 0:1: meine schwächste Turnierpartie; nach gekünstelter Eröffnung hat mich ein kleines indisches Mädchen nach allen Regeln der Kunst zusammengeschoben.

Runde 8: Llaverias Sanmarti (Elo 2041) – Kaeding 0:1: mein Comeback, da ich remis ablehnte und ein schönes Turmendspiel sehr methodisch gewann.

Runde 9: Kaeding – Mila Tejera (Elo 2061) remis: noch ein Drama zum Abschluß; klarer Positionsvorteil aus der Eröffnung und dann zu wenig Geduld; habe auf Angriff umgeschwenkt, ohne ein entsprechendes Fundament; dann klare Verluststellung; mit inkorrektem Figurenopfer konnte ich mich ins Doppelschach retten.

Fazit: Ich habe zu viel Energie gegen die 3 Spieler aus dem Spitzenbereich verbraucht, was dann dazu führte, dass mir gegen schwächere oder gleichstarke Gegner die Geduld fehlte. Aber es macht halt immer noch Spass.

Was gab es sonst noch? Thomas Sikorski vom SKS spielte ein sehr ansehnliches Turnier im B-Turnier und erzielte 5 Punkte. Berücksichtigt man, dass Tom in der Schlussrunde einen einzügigen Gewinn übersah und zudem eine Partie kampflos verloren hatte, dann wäre sogar noch viel mehr drin gewesen.

Wie immer: Wer Partien von mir sehen will, kann am Vereinsabend (Donnerstag) gerne zuschauen. Und jetzt wird erst einmal gründlich per Computer analysiert, denn selbigen hatte ich zum ersten Mal seit Lichtjahren bei diesem Turnier nicht dabei. Es muss manchmal auch mal wieder altklassisch mit Büchern gehen …