4. Mannschaft
Die Hoffnung endlich mit 6 Spielern anzutreten hat sich 5 Minuten vor Abfahrt zum Auswärtsspiel nach Herne gegen Unser Fritz 5 leider zerschlagen.
So stand es, noch bevor eine Figur bewegt wurde, 0-1.
Ausgerechnet Topscorer an Brett eins fiel aus, da ihm eingefallen ist, dass Taufe ist.
So musste Jörg seine Feuertaufe, nach etlichen Jahren Schachabstinenz, an Brett fünf und nicht an sechs bestehen.
Fangen wir mit seiner Partie an.
Ruhig angelegt, ein wenig unsicher der langen Pause geschuldet, wurstelte er sich durchs Mittelspiel. Dabei gelang es ihm, die Bauernstruktur des Gegners am Königsflügel zu zerstören, anschließend durch eine Mattdrohung eine Qualität und einen Bauern zu gewinnen.
Es mag auch umgekehrt gewesen sein. Erst der Bauer dann die strukturelle Zerstörung und erst dann der Bauer. Die Reihenfolge spielte keine Rolle.
Viel Spannender war zwischendurch die Frage, ob er die Zeitkontrolle schafft.
Als ich beim Zug 35 auf die Uhr schaute, hatte er nur noch 48 Sekunden auf der Uhr. Da Unser Fritz Digitaluhren einsetzt war er genauestens im Bilde, was die Stunde geschlagen hat.
Mit 1 in Worten – einer – Sekunde auf der Uhr zog er Zug 40 und alle atmeten erleichtert auf.
Zu diesem Zeitpunkt war der Kampf schon verloren, das tat der Spannung jedoch keinen Abbruch.
Sein Gegner reklamierte jedoch Zeitgewinn, da er nur 39 Züge aufgeschrieben hatte.
Glücklicherweise hat sich herausgestellt, dass Jörg richtiger aufgeschrieben hat.
Der Rest der Partie war im Vergleich zu diesem Umstand recht entspannt. Technisches verwerten des Vorteils. Kein Problem, 1-0!
Auch die anderen Partien verdienen einer expliziten Erwähnung.
Thomas ans Brett eins hochgerutscht spielte gegen Christoph Diekhans eine Partie wie aus einem Guss.
Im Zug 19! Zug erlangte er eine Gewinnstellung.
(für Insider – d5 war auch dabei, wenn auch ein Zug später)
r6r/1Nkp1p2/pp2p2p/2pP2pq/2PbPPn1/1Q1B4/PP1B2PP/R4R1K w – – 1 19
Der letzte Zug des Gegner musste allerdings unbedingt beachtet werde. Es war 18… Sg4?!
Das droht einzügig Matt.
Gut, schwarz steht am Damenflügel auf Abbruch. Gegen La5 ist kaum etwas zu erfinden, das nicht zu signifikanten Materialverlusten führt.
Was jetzt kam war für alle ein Schock. Am meisten für den Gegner der sein Glück kaum fassen konnte. Thomas zog á Tempo 19.Le2
Nach dem obligatorischen 19.h3 ist das kein schlechter Zug, nur leider nicht im 19-ten sondern erst im 20-ten. Ein wenig verlegen setzte Ch. Diekhans 19…Dh2#
Luca an drei spielte „die“ Partie seiner, bis jetzt nicht besonders glücklichen, Saison.
r5k1/ppp2ppp/2npr1q1/4p3/4Pn2/2PPQ2P/PP1N1PPN/R4RK1 w – – 2 15
Leider machte Herr Willie Luca nicht den Gefallen und ließ sich matt setzen, sondern zog 15.Df3!
Wenn man jetzt auf den Trichter kommt und den ungedeckten Springer auf d2 sieht und die Drohungen, die sich einstellen, wenn der Te6 auf der g/h-Linie auftaucht, kommt man vielleicht auf einen Zug wie 15…Dg5. Man kann ihm mit seinen 10 Jahren keinen Vorwurf machen, dass so etwas noch außerhalb seines Radars liegt. Er griff zum 15…Tf6 ohne die Antwort des Gegners zu beachten. Sieht gut aus, einen Abzugsangriff gegen die Dame aufzubauen.
Der interessierte Leser kann versuchen, die Züge die sich zwischen den beiden Bildern ereignet haben, zu erraten.
Nach Zug 21. von Weiß sah die Lage so aus:
r5k1/p1p1rppp/2ppq3/4p2Q/4P1N1/2P4P/PP1N1PP1/R4RK1 b – – 0 21
Natürlich 1-0.
Dogukan bleibt seiner Linie treu. Jegliches Risiko vermeiden und alle Remisgebote von stärkeren Spielern annehmen. Bis jetzt sind alle DWZ-stärker als er, also spielt er meist Remis. Er fährt damit so schlecht nicht. Bis jetzt ein DWZ-Zugewinn von 200 Pkt.
Mal sehen was passiert, wenn er sich seiner stärke bewusst wird und anfängt abzulehnen.
Christian spielte diesmal besser als die anderen Male. Trotz des Umstandes, dass er durch Gier im Mittelspiel eine Figur verlor, hatte er, ohne es zu wissen, Kompensation durch die Unterentwicklung seines Gegners. Diese stellte sich als ein beträchtlicher Nachteil für Herrn Czarnecki, der kurz die Übersicht verlor und hier 20.Dd3? spielte.
5rk1/ppr2ppp/1q6/3p4/3R4/N1PQ2P1/PP5P/R5K1 b – – 7 20
Was beiden Kontrahenten nicht gesehen haben ist, dass nach diesem Zug Schwarz mit 20…Dxb2 die Figur wieder gewinnt und Weiß mit 2 Minusbauern verbleibt.
Am Ende ging auch die Partie in den Lokus und stellte den zwischenzeitlichen Stand von 0-4.
Fazit: Hier ist das letzte Wort über den Verbleib der Mannschaft in der Kreisliga nicht gesprochen.
Die Hoffnung, dass wir mal zu sechs antreten habe ich noch nicht aufgegeben. Und dann ist alles möglich. Aussetzer, grandiose Siege und Remisen durch Dogukan.
Achso, amtliches Endergebnis : 1 ½ – 4 ½