4. Mannschaft

Mit einer knappen Niederlage musste gestern die Vierte die Heimreise antreten. Nach dem Debakel des ersten Spieltages verkaufte man sich diesmal deutlich teurer, auch wenn es am Ende 2,5-3,5 hieß.

Die junge Mannschaft, Durchschnittsalter 12 Jahre, zeigt sich zunehmend kreisligatauglich. Der Weggang von Lars wiegt jedoch schwer und so wird die Saison eine harte Nuss, die man jedoch auf einem Nichtabstiegsplatz beenden will.

Viel fehlt nicht. Etwas Glück vielleicht?

Nach Dr. E. Lasker ist „im Schachspiel unter Großmeistern das Glück so gut wie eliminiert.“ und deshalb bei uns besonders häufig anzutreffen. Meist sind es die Gegner, die das Glück für sich gepachtet haben, aber manchmal …

So in der Partie von Thomas gegen Littmann. Thomas, nach einer Stunde Vorbereitung am Frühstückstisch mit Schwarz gegen d4 und e4 gewappnet, bekommt c4 vorgesetzt. Stimmt, kann man auch ziehen. Wenigstens nicht so viel Zeit verschwendet, dachte er sich und zog frei nach Schnauze 14 Züge in 1,5 Std. Am Zeitmanagement muss man vielleicht auch noch arbeiten. Eröffnung ohne große Fehler überstanden. Jetzt beginnt das Schachspiel und plötzlich brennt das Brett. Alle Figuren hängen an seidenen Fäden. Fesselungen, Abzüge, Gabeln, also alles was das Schachspielerherz begehrt. Das Mahl ist angerichtet. Und plötzlich ist nach Se5

2rqr1k1/1p3ppp/1bn5/p2pNb2/P2Pn3/B1N1Q1P1/1R2PPBP/5RK1 b – – 0 192rqr1k1/1p3ppp/1bn5/p2pNb2/P2Pn3/B1N1Q1P1/1R2PPBP/5RK1 b – – 0 19“Stellung

von Weiß auch schon alles vorbei. Glück muss man haben. Dabei hätte es nach Sxd5 noch haariger werden können. So wurde es aber ein 1-0 für Thomas. Leider war das das letzte Spiel und nur noch Ergebniskosmetik zum 2,5-3,5.

Die Partie des Tages spielte Paul. Ich denke, er hat mehr als eine Stunde in die Eröffnungsvorbereitung investiert. Sicher und druckvoll mit glänzenden Ideen im Mittelspiel setzte er Kowolik zunehmend unter Druck und verwandelte im 22-ten zum 1-0.

r4r1k/ppqbn1p1/2p2n1p/1P1pNp2/P2P4/3BP2P/1BQ2PP1/2R2RK1 w – – 0 20r4r1k/ppqbn1p1/2p2n1p/1P1pNp2/P2P4/3BP2P/1BQ2PP1/2R2RK1 w – – 0 20“Weiß

In der Diagrammstellung zog er erst 1. La3. Nach 1. … Tae8 2. Lxe7 Txe7 folgte 3. Sg6+ und sein Gegner gab auf. Nach knapp einer Stunde, wovon Paul gerade mal 20 min. verbrauchte, stand es überraschend 1-0 für Castrop.

Auch die hinteren Bretter ließen die Hoffnung weiter aufkeimen. Luca an Brett 5 erspielte sich eine riesige Stellung. Leider zeigte sich im weiteren Verlauf, dass er nicht unbedingt wusste, welchen Schatz er in Händen hielt. Die Idee, die er verfolgte, war zwar richtig, die Umsetzung jedoch zu langsam. Zu allem Überfluss bekam seine Konzentration nach 1,5 Std. kleine Aussetzer. Wer will es ihm verdenken, er ist grade 9 und so stellte er in immer noch leicht besserer Stellung einen Turm ein. Auch wenn es schade um die Partie war, sieht man doch einen deutlichen Aufwärtstrend.

Mark, der Sicherheitsfanatiker der Truppe, spielte diesmal ungewohnt forsch und das auch noch mit Schwarz. Er vernachlässigte seine Entwicklung, rochierte nicht wie gewohnt im 4-ten und ließ sich in taktische Geplänkel ein. Wie sich später herausstellen sollte, würde er heute nicht mehr zur Rochade kommen und noch nicht einmal zum halben Punkt.

Vincent am Brett sechs, der nach Abgang von Lars ins Team gerückt ist, schlägt sich in seiner ersten Saison mehr als beachtlich. Er war im ersten Mannschaftskampf trotz seiner Niederlage der Spieler, der den zähesten und längsten Widerstand bot (wir gewannen keine Partie). Auch diesmal spielte er einen guten Part im angenommenen Damengambit. Er sah einige schwierige Verteidigungszüge, die seine Stellung zusammenhielten und bekam eine gleichwertige Position im Mittelspiel. Ein Sicherheitszug h6 – o.Ton Vincent „ Ich dachte ich geh Grundreihenmatt“ in einer Stellung mit drei Schwerfiguren auf der Grundreihe, brachte ihn schließlich auf die Verliererstraße. Eine hässliche Fesselung seiner Dame führte zum Verlust einer Leichtfigur. Alles andere war dann nur eine Frage der Zeit. Gut ist, dass sein Gespür für Gefahr sich zur entwickeln scheint, auch wenn es diesmal an einem anderen Ort brannte als von ihm vermutet.

Bleibt noch die Partie von Leon. Sein Gegner ist mit fast 1500 DWZ ein durchaus beachtliches Kaliber. Er war allerdings nicht vollkommen unvorbereitet in diese Partie gegangen. Man kannte die Schwarzeröffnung von Klepner. Ein Caro-Kann mit 3….e6(?). Oder sollte es ein Franzose mit Minustempo sein? Es entwickelte sich in der Folge ein Spiel auf ein Tor. Bekanntlich ist nach Lasker nichts schwieriger, als ein gewonnenes Spiel zur gewinnen. Ich weiß selbst ein Lied davon zu singen. Und so verflachte der Stellungsvorteil von Leon zusehends um sich im Endspiel doch noch mal in seinem vollem Umfang zur offenbaren. Leider wurde auch diese Chance nicht gesehen/genutzt

2k2r1r/5p1p/pq2p1pP/1Pb1PP2/1Q4P1/3B4/1PP5/1K1R3R w – – 0 02k2r1r/5p1p/pq2p1pP/1Pb1PP2/1Q4P1/3B4/1PP5/1K1R3R w – – 0 0“Weiß

und so vereinbarte man bei ungleichen Läufern und einem Mehrbauer für Leon das Remis. 55 Züge bei 55 min. Bedenkzeit incl. Schreibarbeit.!

Eine ärgerliche Niederlage, die allerdings die Hoffnung nährt, diese Kreisligasaison zur „überleben“

Die Einzelergebnisse


Br. Rangnr. SC RE Altstadt 3 Rangnr. SV Castrop-Rauxel 4 3,5:2,5
1 17 Klepner, Waletin 26 Burczik, Leon ½:½
2 18 Stark, Franz 27 Wübker, Marc-Henri 1:0
3 19 Kowolik, Siegmund 28 Wübker, Paul-Luca 0:1
4 20 Littmann, Joschka Marius 30 Zobiegala, Thomas 0:1
5 21 Savinov, Dmitrij 31 Jelinski, Luca Martin 1:0
6 22 Jordan, Klaus-Dieter 32 Hardt, Vincent 1:0