1. Mannschaft

Mit einer 2,5:5,5 Niederlage in der 9. und letzten Runde der Saison verabschiedete sich die Erste aus der NRW-Klasse. Gegen den designierten Aufsteiger DJK Aufwärts Aachen II entsprach das Ergebnis der Papierform, doch ganz zufrieden sein konnten wir nicht, da mehrere Gewinnstellungen leichtfertig vergeben wurden.

Vergebene Chancen

Zum Auftakt der Begegnung lagen wir bereits mit 0:1 hinten. Denn weil an diesem Tag außer der ersten auch die zweite und vierte Mannschaft im Einsatz war, blieben nur die Spieler der Dritten übrig, unseren 8. Mann zu stellen. Leider gelang es nicht, jemanden aus ihren Reihen zu überreden, für die zu erwartende Niederlage die lange Reise auf sich zu nehmen. So ging der Punkt kampflos an Aachen.

Das 0,5:1,5 resultierte wenig später aus dem Friedensschluss an Brett 1. Soel Kartsev fand keinen Grund, gegen einen stärkeren Spieler den vollen Punkt anstreben zu wollen und nahm dessen frühzeitiges Remisangebot an.

Danach musste Pascal Werrn seinem Gegner gratulieren, nachdem er in einer komplizierten sizilianischen Sweschnikow-Variante an seiner Chance vorbei gegangen war.

r2q1rk1/6bp/p1npb3/1p1Npp1Q/4B3/N1P5/PP3PPP/R4RK1 w – – 0 16r2q1rk1/6bp/p1npb3/1p1Npp1Q/4B3/N1P5/PP3PPP/R4RK1 w – – 0 16“Stellung_nach_15…f5″

Der theoretisch korrekte Zug ist nun 16.Sf4. Weiß griff jedoch zu 16.Sf6+?, worauf Pascal mit 16…Dxf6 17.Lxc6 Tab8 18.Tfd1 die Stellung im Gleichgewicht hielt. Deutlich stärker wäre jedoch 16…Txf6! gewesen, denn nach 17.Lxc6 Tb8 sitzt der Läufer auf c6 plötzlich in der Falle. Es droht 18…d5 nebst Lf7 mit Läuferfang und 18.Lf3 Th6 gewinnt die weiße Dame.
In der Folge schlug Pascal einen vergifteten Bauern auf b4, was zu einem tödlichen Abzugsschach führte und ihn auch den zweiten halben Punkt kostete.
Spielstand 0,5:2,5.

Der Anschlusstreffer gelang Dmitrij Rohovoy, der sein Läuferpaar gekonnt in Szene setzte und damit den gegnerischen König unter Beschuss nahm. Wenige Züge vor dem Matt streckte Schwarz die Waffen.
Spielstand 1,5:2,5.

Mein Gegner spulte die Tarrasch-Variante des Damengambits im Eiltempo ab, während ich mir die Pläne erst vergegenwärtigen musste. Das Resultat war eine heftige Zeitnot, so dass mich das Friedensangebot im 28. Zug schwach werden ließ.

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Mir war klar, dass 29.Sxd5 Ld8 30.Da3 einfach einen Bauern gewinnt, da 30…Lxd5 mit dem Zwischenzug 31.Txc8 beantwortet wird. Doch mit einem sorgenvollen Blick auf die Uhr, entschied ich mich letztlich für den Spatz in der Hand.
Spielstand 2,0:3,0.

Diesem Beispiel folgend einigten sich die Spieler an Brett 6 ebenfalls auf ein Unentschieden. Wolfgang Kock war es mit gewohnt kreativer Eröffnungsbehandlung gelungen, seinen Skandinavier zunächst zum Ausgleich und dann zu einer leicht besseren Stellung zu führen, so dass Weiß mit dem halben Punkt rasch einverstanden war.
Spielstand 2,5:3,5.

Die spannendste Partie dieses Tages spielte Frank Müller. Sein Gegner hatte gleich zwei Figuren für einen Königsangriff geopfert, was objektiv betrachtet nicht korrekt war, ihm aber viele taktische Möglichkeiten einräumte.

2kr3r/pbq1b3/1p2pp2/3pN3/PPp3p1/B1P5/3NQ1P1/RB3RK1 w – – 0 222kr3r/pbq1b3/1p2pp2/3pN3/PPp3p1/B1P5/3NQ1P1/RB3RK1 w – – 0 22“Stellung_nach_21…f6″

In der Diagrammstellung wäre die beste weiße Verteidigung 22.Sg6! gewesen mit der Idee, die g-Linie geschlossen zu halten und nach 22…Dh2+ 23.Kf2 Ld6 24.Ke1 den König am Damenflügel in Sicherheit zu bringen. Schwarz hat nicht genug Kompensation für das geopferte Material und sollte die Partie verlieren. Frank wählte 22.Sxg4, was lediglich kein Fehler ist, wenn man nach 22…Kb8 23.Sf3 Tdg8 den Zug 24.Dxe6! findet, der wegen 24…Lc8 25.Dxd5 Td8 26.Se3! zwar die Dame kostet, mit zwei Springern plus Turm aber mehr als ausreichend Kompensation hinterlässt. Frank fand diese Folge nicht, geriet auf die Verliererstraße und musste aufgeben.
Spielstand 2,5:4,5.

Zuletzt endete Alex Kartsevs Partie an Brett 2 mit einer Niederlage, als die schwarze Königsstellung dem Dauerdruck der weißen Figuren nicht mehr standhalten konnte.
Endstand 2,5:5,5.

Unser Blick ist nun nach vorne gerichtet. Sollte die Zusammenarbeit mit dem SK Herne-Sodingen in der nächsten Saison klappen, wäre ein spielstärkegerechtes Verteilen der Teammitglieder auf NRW-Klasse und Regionalliga möglich. Ein Umstand, der durchaus geeignet war, die Trauer über unseren Abstieg in Grenzen zu halten.

Die Einzelergebnisse


Br. Rang DJK Aufwärts Aachen 2 DWZ Rang SV Castrop-Rauxel 1 DWZ 5,5:2,5
1 2001 Skulener, Wladimir 2287 1 Kartsev, Soel 2230 ½:½
2 2002 Buscher, Michael 2372 2 Kartsev, Alexandr 2150 1:0
3 2003 Marcziter, Dmitrii 2221 4 Böhnke, Martin 2097 ½:½
4 2004 Van Dooren, Dirk 2196 6 Werrn, Pascal 2019 1:0
5 2005 Jügel, Marcel 2162 7 Müller, Frank 2038 1:0
6 2006 Tochtenhagen, Wolfgang 2088 8 Kock, Wolfgang 1972 ½:½
7 2008 Hennicken, Reinhard 1976 1001 Rohovoy, Dmitrij 1905 0:1
8 3010 Bräuer, Karl-Heinz 1986 3002 Dimitriadis, Savas 1634 +:-