1. Mannschaft
Zu Beginn der Saison 2014/2015 unterlag die erste Mannschaft der Zweitvertretung der SF Katernberg deutlich mit 1,5:6,5. Nach dem vollzogenen Paradigmenwechsel tritt die Erste nach vielen Jahren nun wieder als reines Amateurteam auf. Dass die damit verbundenen Abgänge der holländischen Schachfreunde und einiger weiterer Spieler in dieser Spielzeit nicht zu kompensieren sein würden, war uns vor Saisonstart klar gewesen. Unser Anspruch kann es nur sein, das Beste zu geben, um vielleicht den überraschenden Klassenerhalt zu schaffen.
Ein dicker Brocken zum Auftakt
Mit dem Aufstiegsaspiranten SF Katernberg II wartete gleich in der ersten Runde ein Prüfstein für unsere aktuelle Leistungsfähigkeit auf uns. Eine Niederlage gegen den im Schnitt fast 200 DWZ-Punkte stärkeren Gegner war einkalkuliert. Die Höhe war dem Spielverlauf allerdings nicht ganz angemessen, da Mark und Uli jeweils zwischenzeitliche Gewinnstellungen zum Verlust verdarben.
So war dann auch bereits die erste entschiedene Partie reif für das Kuriositätenkabinett. Mark Kusnetsov hatte an Brett 2 die Französische Eröffnung von FM Bernd Rosen mit der als harmlos geltenden Abtauschvariante beantwortet. Seine Wahl führte dazu, dass Schwarz frühzeitig das Ruder übernahm und zum finalen Schlag in Form eines Springeropfers auf f2 ansetzte. Zwei Züge später stand diese Stellung auf dem Brett:
2r1r1k1/pp3ppp/6b1/3pb3/1P1N3q/1QPB3P/PB4P1/3RRK2 b – – 0 20
Anstatt nun mit 20…Lxd3+ 21.Txd3 Lxd4 zwei tödliche Mattdrohungen auf f2 und e1 aufzustellen und die Ernte einzufahren, machte Schwarz den zweiten Schritt vor dem ersten, zog 20…Lxd4??, und musste nach 21.cxd4 entsetzt feststellen, dass der Ld3 von der Dame gedeckt ist. Es folgte 21…Lh5, wonach ein Wegzug des angegriffenen Turms für Mark leicht gewonnen hätte. Hingegen mündet das gespielte 22.Le2?? nach 22…Txe2 23.Txe2 Lxe2+ 24.Kxe2 De4+ 25.Kf1 Tc2 in ein Endspiel mit Minusbauer, welches Mark letztlich verlor.
Spielstand 0,0:1,0.
Als nächster reichte Wolfgang Kock an Brett 6 FM Dr. Thomas Wessendorf seine Hand zur Aufgabe. Der Angriffsversuch am Königsflügel hatte sich leider als Boomerang erwiesen und endete damit, dass statt des gegnerischen der eigene König unter Beschuss geriet. Im 28. Zug war Figurenverlust nicht mehr zu vermeiden und Wolfgang streckte die Waffen.
Spielstand 0,0:2,0.
Den ersten halben Punkt für uns steuerte Soel Kartsev an Brett 1 bei, der in etwas besserer Stellung das Remisangebot von IM Dr. Christian Scholz annahm.
Spielstand 0,5:2,5.
Der Anschlusstreffer gelang Pascal Werrn am vierten Brett. Im Zuge eines Königsangriffs opferte Marcus Bee zunächst einen Springer, um dann noch eine Qualität hinterher zu schießen. Doch die Verteidigungsressourcen von Pascals König erwiesen sich als ausreichend. Nachdem Schwarz sein Pulver verschossen hatte, blieb ihm nur die Aufgabe.
Spielstand 1,5:2,5.
Als nächstes musste ich mich an Brett 3 geschlagen geben. Gegen FM Timothée Heinz, den DWZ-stärksten Spieler im Katernberger Team, reichte das fehlerhafte Öffnen der Stellung im 20. Zug aus, mir die Stärken des Läuferpaares vorführen zu lassen.
Spielstand 1,5:3,5.
Anschließend musste auch Frank Müller seinem Gegner gratulieren. Martin Valkyser hatte an Brett 5 seine Stellung schrittweise positionell verstärkt und beendete die Partie mit einem hübschen Damenfang.
4r1k1/1Rp2pbp/pB6/q3Pp2/5P2/nQN3P1/7P/6K1 b – – 0 27
Spielstand 1,5:4,5.
Obwohl der Kampf entschieden war, hegten wir die Hoffnung, unsere Brettpunktbilanz aufbessern zu können. Vor allen Dingen setzten wir dabei auf Ersatzmann Uli Mittelbachert an Brett 8, der seinen Gegner Bernd Dahm weitgehend eingeschnürt hatte.
2r2nk1/p1r2pBp/1pq1p1pP/2pnP3/3pN3/P2P1QP1/1PP2P2/R3R1K1 w – – 0 32
Nur der Sd5 bewahrt Schwarz vor dem Mattsetzen mit Sf6+. Es bot sich an, diesen auszuhebeln, z.B. mit 32.c4 dxc3 33.dxc3 c4 34.dxc4 Dxc4 35.Tad1 nebst Txd5. Spielt Schwarz irgendwann f5, so schlägt Weiß e.p. und droht Sg5 nebst f7+.
Leider ging Uli an dieser Chance vorbei, verlor beim Umgruppieren eine Figur und musste ebenfalls die Segel streichen.
Spielstand 1,5:5,5.
Als letzter an den Brettern blieb es Neuzugang Dmitrij Rohovoy an Brett 7 gegen Dr. Volker Gassmann vorbehalten, für das Endergebnis zu sorgen. Lange sah es dank zäher Verteidigung danach aus, einen halben Punkt mitnehmen zu können. Doch das Wegfallen der 3. Zeitkontrolle machte sich bemerkbar. Dmitrij schaffte es in hochgradiger Zeitnot nicht, das Spinnen des gegnerischen Mattnetzes zu unterbinden und so ging es schließlich seinem Monarchen an den Kragen.
Endstand 1,5:6,5.
Es bleibt zu hoffen, dass in der nächsten Runde am 05.10. gegen die SG Bochum 31 II ein paar Brettpunkte mehr für uns übrig bleiben.