1. Mannschaft

In der 7. Runde der NRW-Klasse reiste die Erste ins beschauliche Münsterland zu den Schachfreunden Neuenkirchen. Während der Trip für uns den Beginn unserer Abschiedstournee auf Landesebene markierte, machte sich der Gegner berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt und unterstrich dies durch ein Auflaufen seiner ersten Garde. Dessen ungeachtet hielten unsere Jungs gut dagegen und ein erster Punktgewinn lag im Bereich des Möglichen. Am Ende musste man sich leider doch mit 3,0:5,0 geschlagen geben.

Ein munteres Hin und Her

Mit lediglich theoretischen Chancen auf den Klassenerhalt bot es sich an, unseren Jugendlichen zusätzliche Spielpraxis einzuräumen.
So kam Leon Burczik zu seinem ersten Einsatz in der Ersten. Er machte seine Sache gut, verteidigte sich in der Spanischen Eröffnung kreativ und musste erst im Endspiel der Erfahrung seines über 500 DWZ-Punkte stärkeren Gegners Tribut zollen.
Spielstand 0,0:1,0.

An Brett 7 unterlag mit Thomas Lucke auch unser 2. Ersatzspieler.

5rk1/pp4p1/1qp2nbp/8/6P1/1P1rPP2/P4QB1/2R1RNK1 w – – 0 275rk1/pp4p1/1qp2nbp/8/6P1/1P1rPP2/P4QB1/2R1RNK1 w – – 0 27“Stellung_nach_26…Tf8″

Schwarz droht mit 27…Sxg4 einen Bauern zu gewinnen. Um dem zu entgehen, brachte Thomas seine Monarchin mit 27.Dc2 aus der Gefahrenzone, was nebenbei den Turm auf d3 fesselt. Dummerweise zeigte sich der Gegner davon wenig beeindruckt. Er spielte 27…Txe3! mit Angriff auf die Dame bei gleichzeitiger Abzugsdrohung des Turms und strich nach 28.Dc4+ Lf7 den vollen Punkt ein.
Spielstand 0,0:2,0.

Die Hoffnung, dies möge unser letzter grober Patzer der Begegnung bleiben, erfüllte sich nicht. Als nächster verlor Alex Kartsev an Brett 2 in ähnlicher Manier.

bq2r1k1/4ppnp/3p2p1/r2N4/2R1PP2/6P1/P4QBP/2R3K1 b – – 0 26bq2r1k1/4ppnp/3p2p1/r2N4/2R1PP2/6P1/P4QBP/2R3K1 b – – 0 26“Stellung_nach_26.Tdc1″

Der Nachziehende hat eigentlich alle Eröffnungsprobleme gelöst und nach 26…Lxd5 wäre die Stellung in etwa ausgeglichen. Alex entschied sich jedoch für 26…Se6, was augenblicklich mit dem tödlichen 27.Tc8! beantwortet wurde. Nach 27…Txc8 28.Txc8+ Dxc8 kostet die Gabel 29.Sxe7+ die Dame.
Spielstand 0,0:3,0.

An Brett 4 gelang es mir, unseren Rückstand zu verkürzen. In einer Reti-Eröffnung entdeckte ich eine Einbruchsmöglichkeit ins weiße Lager und war selbst erstaunt, wie rasch die gegnerische Stellung alsbald zusammenbrach. Unter dem Strich war das die bis dato beste Partie meiner Saison.
Spielstand 1,0:3,0.

Ingo Hille an Brett 5 erspielte sich eine Gewinnstellung, die er in Zeitnot zunächst zum Remis und dann zum Verlust verdarb. Zur allgemeinen Überraschung fand der Gegner das gewinnbringende Manöver nicht und bot stattdessen Remis an, was Ingo natürlich ohne zu zögern annahm.
Spielstand 1,5:3,5.

Staunen lösten auch die Geschehnisse an Brett 3 aus. Mark Kusnetsov hatte mit Weiß in einer Skandinavischen Partie einen mustergültigen Zentrumsdurchbruch eingeleitet. Bald fielen die Bauern des Gegners wie reife Äpfel. Doch weil bekanntlich nichts schwieriger ist als eine gewonnene Partie zu gewinnen, wickelte Mark sein Turmendspiel ausgerechnet zur theoretischen Remisstellung mit f- und h-Bauer ab. Der darauf folgende Übergang in ein Bauernendspiel sollte am Ausgang der Partie nichts mehr ändern. Oder etwa doch?!

8/6k1/5P2/6K1/8/8/8/8 b – – 0 678/6k1/5P2/6K1/8/8/8/8 b – – 0 67“Stellung_nach_67.f6+“

In der Gewissheit, eine völlig tote Position auf dem Brett zu haben, zogen die Spieler hier a tempo 67…Kg8?? 68.Kf4?? und einigten sich wenig später auf das gerechte Unentschieden.
Dazu gibt es eigentlich nichts mehr zu sagen, außer vielleicht: „Ein Schachspieler sollte auf seinen Händen sitzen!“.
Spielstand 2,0:4,0.

Die endgültige Entscheidung fiel an Brett 6. In einem remislichen Turmendspiel ließ Pascal Werrn zunächst unnötigerweise ein Eindringen des gegnerischen Monarchen am Königsflügel zu. In der dadurch entstandenen schwierigen aber immer noch haltbaren Stellung unterlief ihm wenig später der entscheidende Tempoverlust, wonach der Durchmarsch des g-Bauern nicht mehr zu stoppen war.
Spielstand 2,0:5,0.

Die letzte noch laufende Partie war nun die von Soel Kartsev am ersten Brett. Weil Soel im Mittelspiel eine hübsche Damenfangsdrohung übersehen hatte, die ihm sofort eine Figur und den vollen Punkt gebracht hätte, musste er Nachsitzen und zur Strafe ein Endspiel mit Läuferpaar und Mehrbauer kneten. Schlussendlich wurde seine Ausdauer aber belohnt und er konnte seine Figuren erfolgreich zum Sieg und zum Endstand von 3,0:5,0 führen.

Die Einzelergebnisse


Br. Rang SF Neuenkirchen 1 DWZ Rang SV Castrop-Rauxel 1 DWZ 5,0:3,0
1 1 Muschik, Benedikt 2295 1 Kartsev, Soel 2208 0:1
2 2 Wilde, Pierre 2233 2 Kartsev, Alexandr 2170 1:0
3 3 Beckmann, Klaus 2210 3 Kusnetsov, Mark 2166 ½:½
4 4 Hachmeister, Dirk 2171 4 Böhnke, Martin 2097 0:1
5 5 Bündgen, Achim 2166 5 Hille, Ingo 2072 ½:½
6 6 Haves, Reinhard 2124 6 Werrn, Pascal 2019 1:0
7 7 Seegers, Hendrik 2131 14 Lucke, Thomas 1875 1:0
8 8 Rieke, Theo 1938 21 Burczik, Leon 1405 1:0