1. Mannschaft

Das neue Jahr begann für unsere Erste wie das alte aufgehört hat, nämlich mit einer Niederlage. Gegen den bis dato ebenfalls sieglosen Gütersloher SV verloren wir knapp aber verdient mit 3,5:4,5. Unsere Chancen, die NRW-Klasse zu halten, sind somit objektiv betrachtet lediglich theoretischer Natur. Für den SV Castrop-Rauxel neigt sich langsam aber sicher eine Ära dem Ende entgegen, deren Ausgangspunkt der Aufstieg der ersten Mannschaft in der Regionalliga-Saison 1987/88 bildete.

Kein Land in Sicht

Bereits im Vorfeld des Kampfes waren die Bedingungen ungünstig, da wir die Fahrt nach Gütersloh ersatzgeschwächt antreten mussten. Mit Mark Kusnetsov, Pascal Werrn und Dmitrij Rohovoy fehlten drei wichtige Spieler, die den Kampf zu unseren Gunsten hätten entscheiden können.

Das 0,0:1,0 fiel an Brett 8. Reiner Balke, kurzfristig als Ersatzmann ins kalte Wasser geworfen, opferte in der Eröffnung einen Bauern, für den er jedoch keine ausreichende Kompensation erhielt. Als im 19.Zug der Verlust eines zweiten Bauern nicht mehr vermeidbar war, stellte Reiner die Gegenwehr ein.

An Brett 5 konnte sich Frank Müller deutliche positionelle Vorteile erspielen. Leider setzte er nicht konsequent genug fort, wonach die Stellung zum Ausgleich verflachte. Im 24. Zug nahm er das Friedensangebot seines Gegenübers an.
Spielstand 0,5:1,5.

Meine Partie an Brett 3 verließ nie ernsthaft die Remisbreite, so dass auch hier der Friedensschluss das logische Ende bedeutete.
Spielstand 1,0:2,0.

Der Ausgleich gelang Alex Kartsev an Brett 2. Sein Gegner wickelte den Übergang ins Endspiel falsch ab und fand seinen König an den Rand gedrängt wieder. Alex hatte freie Bahn im Zentrum, um die schwachen weißen Bauern aufs Korn zu nehmen. Bald konnte er den ersten erobern und mit dem Tausch der Türme in eine Gewinnstellung abwickeln. Mit dem Verlust eines zweiten Bauern brach der weiße Widerstand endgültig zusammen.
Spielstand 2,0:2,0.

Wolfgang Kock büßte bereits in der Eröffnung einen Zentralbauern ein und konnte anschließend kein ausreichendes Gegenspiel entwickeln. Dafür gelang dem Gegner der Durchbruch durch die Mitte. Mit der Öffnung der Stellung geriet Wolfgangs König unter Beschuss, was schließlich zum Figurenverlust führte.
Spielstand 2,0:3,0.

Ingo Hilles obligatorisch kreativ vorgetragene Eröffnungsbehandlung erwies sich diesmal als zu kreativ. Gegen seinen im Zentrum steckengebliebenen König reichten normale Entwicklungszüge aus, um eine Gewinnstellung herauszuspielen. In beidseitiger Zeitnot versuchte Ingo einen letzten Fudel.

4r1r1/1kp4Q/p1p5/2bpR1q1/1P6/5PB1/P5PP/3R2K1 w – – 0 284r1r1/1kp4Q/p1p5/2bpR1q1/1P6/5PB1/P5PP/3R2K1 w – – 0 28“27…_Lxc5+!?_Geht_da_noch_was?“

27…Lxc5+!? 28.bxc5 Txe5. Nun scheitert 29.Lxe5 an 29…Dxg2 matt. Doch 29.f4! Te7 30.Db1+ gewann einen Turm. 1:0

Ein Hin und Her gab es bei Soel Kartsev an Brett 1. Sein Gegner opferte eine Figur für 2 Bauern, konnte jedoch keine ausreichende Kompensation nachweisen. Dann griff Soel daneben, was ihn fast einen halben Punkt gekostet hätte. Glücklicherweise revanchierte sich der Gegner postwendend.

5r1k/1p2R2p/p1q3pn/3R1p2/8/8/PP3PQN/2n3K1 b – – 0 295r1k/1p2R2p/p1q3pn/3R1p2/8/8/PP3PQN/2n3K1 b – – 0 29“Stellung_nach_29.Te7″

Nach 29…Sg8= wäre die Stellung ausgeglichen. Doch Schwarz entschied sich für 29…Sg4?? und nach 30.Sxg4 fxg4 31.Td1 war Soels Welt wieder in Ordnung. Die tödliche Drohung Tdd7 ist nicht mehr zu verhindern. Es folgte noch 31…Dc2 32.Tdd7 Se2+ 33.Kh2 Txf2 34.Td8+ 1:0.

Bei einem Spielstand von 3,0:4,0 hing jetzt alles von der letzten laufenden Partie an Brett 7 ab. In dieser wäre Uli Mittelbachert beinahe zum Match-Helden avanciert, hatte er doch mit einer Minusqualität in komplexer Stellung ein Remisangebot mannschaftsdienlich ausgeschlagen. Zu Recht, wie sich bald herausstellte. Denn sein junger Gegner verlor beim Versuch, das Remis zu forcieren, mehr und mehr die Nerven, ließ sich den Turm einsperren und opferte anschließend eine Figur für zwei Bauern. Als beide Spieler nur noch von ihren 30-Sekunden Boni lebten, war eine studienartige Stellung erreicht.

8/8/4k3/7p/5K1P/1p6/1N6/8 w – – 0 798/8/4k3/7p/5K1P/1p6/1N6/8 w – – 0 79“Stellung_nach_78…_Ke6″

Uli mit Weiß steht auf Gewinn, doch die Verwertung ist alles andere als einfach. Der Trick besteht darin, den schwarzen König bis auf die Grundreihe zurückzudrängen, um genügend Zeit zu haben, sich den h-Bauern abzuholen. Richtig war 79.Ke4! mit der möglichen Folge 79…Kd6 80.Sd3 Kc6 81.Ke5 Kc7 82.Kd5 Kd8 83.Sb2 Kc7 84.Sc4 Kd7 85.Ke5 Kc7 86.Kf5+– und der h-Bauer fällt.
In der Diagrammstellung zog Uli 79.Kg5, wonach 79…Kd5 nebst Marsch zum b-Bauern das Remis für Schwarz festhielt.
Endstand 3,5:4,5.

Die Einzelergebnisse


Br. Rang Gütersloher SV 1 DWZ Rang SV Castrop-Rauxel 1 DWZ 4,5:3,5
1 1 Grochtmann, Stephan 2084 1 Kartsev, Soel 2208 0:1
2 2 Ebert, Manuel 2124 2 Kartsev, Alexandr 2170 0:1
3 3 Plaßmann, Dominik 2071 4 Böhnke, Martin 2097 ½:½
4 4 Hanhörster, Stephan 2081 5 Hille, Ingo 2072 1:0
5 5 Janyska, Dennis 1998 7 Müller, Frank 2030 ½:½
6 6 Scharnowski, Tobias 2005 8 Kock, Wolfgang 1973 1:0
7 7 Krüger, Tim 2036 15 Mittelbachert, Ulrich 1858 ½:½
8 8 Minosjan, Artur 1999 2001 Balke, Reiner 1806 1:0